Die Hysterektomie

 

Eine Hysterektomie ist einfach ausgedrückt die Entfernung der Gebärmutter. Da bei Transgendern allerdings vorgeschrieben ist, dass sie zeugungsunfähig und gebärunfähig werden, werden ebenfalls die Eierstöcke und Eileiter entfernt.
Einfach erklärt wird die Gebärmutter von der Blutversorgung getrennt. Diese Adern werden verödet. Dann werden Sehen und Bänder getrennt bis schlussendlich die Gebärmutter entfernt werden kann. Ebenfalls wird bei Transgendern der Muttermund entfernt. Dies ist anders, wie bei Eingriffen, die medizinisch für Frauen erfolgen müssen. Bei Cis-Frauen besteht immer die Möglichkeit, den Muttermund an Ort und Stelle zu belassen.

Eine Hysterektomie kann auf drei Arten erfolgen.
1. Entfernung über die Vagina
Bei der vaginalen Hysterektomie wird die Gebärmutter über die Scheide entfernt. Das erspart einen Bauchschnitt. Damit sinkt das Risiko einer Infektion gegenüber einer Hysterektomie mittels Bauchschnitt. Jedoch gibt es das Risiko, dass umliegende Organe wie Darm und Blase verletzt werden.
2. Entfernung mittels Bauchschnitt
Hierbei wird ein Bauchschnitt gemacht der meistens etwas größer ist. Der Vorteil liegt klar in der Tatsache, dass man alle umliegenden Organe sehen kann und damit das Verletzungsrisiko dieser geringer ist. Nachteilig ist das erhöhte Infektionsrisiko zu nennen und die länger Abheilungszeit der Wunde.
3. Entfernung per Microchirugie
Hier werden winzige chirurgische Instrumente mittels kleiner Bauchschnitte, die meistens nur ein bis zwei Zentimeter groß sind, in den Bauch eingeführt und die Hysterektomie damit durchgeführt. Die Abheilung ist schneller wie beim Bauchschnitt, dauert aber länger wie bei der vaginalen Methode. Hier ist das Risiko ebenso vorhanden, dass die umliegenden Organe wie Blase und Darm verletzt werden.

Welche Methode Anwendung findet, wird der zuständige Chirurg entscheiden. Diese Entscheidung ist von einigen Faktoren abhängig. Hast du schon Kinder? Oder keine? Ist deine Scheide sehr eng? Bist du sehr übergewichtig? Oder sehr dünn? Hast du Erkrankungen?
All diese Fragen wird der Chirurg bei der Entscheidung einbeziehen.

Eventuell wird er während der Operation noch eine andere Methode nutzen, weil die ursprünglich angedachte nicht ausreichend machbar ist oder andere Komplikationen aufgetreten sind.
Dies war bei Sascha der Fall. Angedacht war eine Microchirugie. Da aber bei dieser Operation erst erkannt wurde, dass Sascha Archalasie hat, war sein Leben bedroht und es wurde die Operation mittels Bauchschnitt schnell beendet. Einmal angefangen lässt sie sich nämlich nicht einfach so abbrechen. Wie erwähnt, werden Adern abgetrennt. Bei einem Abbruch würde der Patient verbluten. Also wird sie im Fall einer Komplikation meistens beendet oder zumindest die Adern verödet.
Für euch eine Randerklärung: Eine Archalasie ist eine mangelnde Verschliesung des Magens. Es läuft immer wieder Magensäure in den Hals, was eine Intubation dann schwierig macht und der Patient keine Luft mehr bekommt. Durch die Lage bei dieser Operation ( der Oberkörper liegt tiefer wie der Unterkörper ) kam es zu diesen Komplikationen bei meinem Mann. Keiner wusste vorher, dass Sascha diese Erkrankung hat. Bei allen anderen Operationen liegt man nämlich normal 😀

Grundsätzlich kann es zu Nachblutungen kommen, Wundheilungsstörungen, Infektionen, Verletzungen der umliegenden Organe.

Ihr werdet mit Drainagen wach werden, die das Blut ablaufen lassen. Diese sind sinnvoll, weil sich sonst das Blut im Bauchraum sammelt. Anhand der Blutmenge in dem Drainagebeutel erkennen die Ärzte auch, ob es schwere Nachblutungen gibt oder ob alles gut heilt. So einfach in den Bauch schauen geht ja nicht .

Nach der Operation sollte der Unterbauch drei bis vier Wochen nicht belastet werden. Körperliche Anstrengungen sind unbedingt zu vermeiden. Auch Sex ist erst einmal tabu. Jede zu heftige Anstrengung kann die verödeten Adern reißen lassen. Also haltet euch unbedingt an die Anweisung des Arztes.

Duschen wird zumindest bei der Microchirugie und beim Bauchschnitt erst einmal genauso tabu sein wie baden. Wie bei der Mastektomie können dadurch Microkeime in die Wundfläche kommen und für Entzündungen sorgen und eine schlechte Wundheilung. Kümmert euch sorgfältig und gut um die Wunde und versorgt sie nach Anweisung des Arztes. Alle paar Tage solltet ihr den Hausarzt darauf schauen lassen, damit keine Entzündungen entstehen. Eine leichte Entzündung kann der Hausarzt behandeln.

Wie bei der Mastektomie solltet ihr die Narbe pflegen. Cremt sie nach der Abheilung ein und massiert sie vorsichtig. Damit das Gewebe weich wird und nicht verhärtet.

Das Gelbkörperhormon, das eure Periode verhindert, braucht ihr nun nicht mehr. Ein Medikament weniger auf eurer Liste und ein Schritt näher für euch auf dem Weg zum richtigen Körper.

Was können wir Partner tun?
Als erstes und wichtigstes: Seid, wenn es euch auch nur irgendwie möglich ist, da wenn euer Partner wach wird. Nichts ist schöner wenn man aus der Narkose wach wird und ein geliebtes Gesicht sieht.
Fragt den Arzt, was genau gemacht wurde. Gab es Komplikationen? Musst du auf irgendwas achten? Ich denke, dass wir uns nicht direkt auf den Bauch unseres Partner werfen ist logisch. Wie verlief die Operation? Hat er alles gut überstanden?
Lasst euch erklären,wie viel Blut in dem Drainagebeutel normal ist und was wird gemacht wenn zu viel Blut drin ist. Wann werden die Schläuche gezogen? Wie wird die Wunde versorgt? Wie wird der Verband gewechselt? Wie oft muss dein Partner danach zum Arzt? Wann wird der Partner wie belastbar sein?
All diese Fragen wird dein Partner nicht stellen können. Entweder er ist noch KO von der OP, oder aber zu happy um darüber nachzudenken.
Wir sind nach der Operation das Gehirn unseres Partners. Zur Not schreiben wir uns alles auf.
Wichtig ist, dass wir dafür sorgen, dass unser Partner sich an die ärztliche Anweisung hält. So ist die Beste Heilungschance vorhanden.

 

 

Die Mastektomie

Bisher habe ich euch noch nichts davon erzählt, was so bei den OPs unserer Partner passiert.

Ich denke, für MzF übernimmt das Christin bei ihrem Blog ganz gut.

Sascha unterzog sich vor nunmehr einem Jahr einer Mastektomie.
Auf gut deutsch: Entfernung der Brust.
Theoretisch sollte das Bedeuten, dass die weibliche Brust so abgenommen bzw verkleinert wird, dass sie der männlichen Brust so gut angegeglichen ist, wie es nur möglich erscheint.
Das Drüsengewebe wird komplett entfernt, denn schliesslich wird ein Mann kaum ein Baby stillen. Das Fettgewebe wird soweit reduziert, dass es einer männlichen Brust entspricht. Eventuell werden die Warzenhöfe und die Brustwarze verkleinert und der Hautmantel wird angepasst und gestrafft.

Es sind verschiedene Schnitte möglich und die Technik wird der Beschaffenheit der noch weiblichen Brust angepasst. Für kleine Brüste genügt oft ein Schnitt rund um den Warzenhof. Für größere Brüste mag ein Unterbrustschnitt oder ein T-Schnitt notwendig werden.

Im Idealfall wird man die Brustwarze und den Hof an den dazu gehörigen Nerven belassen und so versetzen, dass es, nach der oben genannten Entfernung, männlicher aussieht. Der Vorteil dieser Methode liegt klar darin, dass das Gefühl und die Sensibilität der Brustwarze zum großen Teil erhalten bleibt.
Im anderen Fall, so war es auch bei meinem Mann, wird die Warze inklusive Warzenhof abgeschält und wieder an anderer Stelle aufgeklebt. Diese wächst dann an der neuen Stelle an und wird vom umliegenden Gewebe versorgt. Der Nachteil ist eindeutig im Verlust der Sensibilität. Mittlerweile spürt Sascha die Berührungen wieder, aber erregbar ist er nicht mehr an dieser Stelle. Im Vergleich dazu, hat früher eine kurze Berührung der Brustwarzen genügt um ihn höchst zu erregen.

 

Solange man im Spital ist, wird ein täglicher Verbandswechsel durchgeführt.
Unter dem Verband liegt eine Schicht Fettgaze, die verhindert, dass der Verbandswechsel weh tut und die neuen Wunden nicht aufreißen. Das macht viel Sinn, denn Narben werden oft auf Dauer hart und unangenehm. Aufgeklebte Warzen bleiben auch am Platz.
Der Verbandswechsel dient in erster Linie dazu, zu kontrollieren ob es Nachblutungen gibt und alles gut verheilt.

Nach der Entlassung solltest du diese Verbandswechsel unbedingt täglich machen, mit neuer Fettgaze. Und alle paar Tage vom Arzt kontrollieren lassen. Das kann der Hausarzt tun. Auch er kennt sich mit Wundheilung aus und wird entsprechendes in die Wege leiten, falls es nicht ordnungsgemäß abheilen sollte.

Falls man Blutergüsse sieht, kann man in der Anfangszeit unbesorgt sein. Diese sind normal. Sie werden wie normale blaue Flecken abheilen.
Nach der Operation sind auch Schmerzen normal. Man sollte nicht unnötig leiden und sich auch schon nach der OP Schmerzmittel geben lassen. Die innere Wunde ist um einiges größer wie die Naht die man äußerlich sieht und wird dementsprechend weh tun. Diese Schmerzen werden nach und nach langsam nachlassen. Und sollten etwa nach einem Monat kaum mehr spürbar sein.

Belasten sollte man in der ersten Zeit (etwa 4-6 Wochen) weder die Arme sonderlich noch den Rücken. Alles was auf die Brust geht, sollte vermieden werden. Zu viel Belastung kann dafür sorgen, dass die sorgfältig genähten Wunden aufreißen und später hinaus die Schmerzen unerträglich werden. Das will keiner, also sollte man dem Körper die nötige Zeit der Heilung lassen.

Duschen sollte man in dieser Zeit allerdings nicht. Solange die Haut nicht völlig abgeheilt ist, besteht immer ein großes Infektionsrisiko, da auch Mikropartikel der Haut, des Duschgels, der Seife und ähnliches in die Wunde kommen kann. All diese können eine Heilung verlangsamen oder sogar zu Entzündungen führen.

Duschen und Baden sollte man wirklich erst, wenn es der Arzt erlaubt.
Die Fäden sollten dann gezogen werden, wenn der Arzt es rät. Belässt man sie zu lange darin, werden sie mit der Haut verwachsen, was äußerst schmerzhaft beim ziehen werden kann und für neue Wunden sorgt, zieht man sie zu früh, kann die Wunde wieder aufreißen.

Wenn die Wunde soweit gut heilt, wird später ein Kompressionshemd oder ein Kompressionsbolero verschrieben, die man unbedingt nach Anweisung des Arztes tragen sollte. Das sorgt nämlich für eine bessere Heilung und für eine bessere Blutversorgung. Wer schon einmal Kompressionsstrümpfe getragen hat, weiß die Vorteile einer Kompression durchaus zu schätzen.
Während der Zeit sollte man unbedingt die Narbe täglich eincremen und massieren, damit diese elastisch und weich wird, wie das normale Gewebe. Im Laufe der Jahre verblasst die Narbe sicherlich.
Bei meinem Mann ist das eher unwahrscheinlich, dass er zu einer schlechten Narbenheilung neigt.

 

Was kann noch passieren?
Grundsätzlich wird man von seinem Chirurgen aufgeklärt welche Risiken diese Operation mit sich bringt.

Blutergüsse sind völlig normal und stellen kein Risiko dar, solange sie nach der Operation auftreten. Man wird Drainageschläuche haben. Mit einer Hämatomsalbe heilen sie etwas schneller ab. Gut ist der Druckverband nach der OP, da er die Hämatome minimiert. Wo wenig Platz ist, kann sich wenig ausbreiten.

Eine versetzte Brustwarze kann absterben. Das kommt vor und ist nicht wirklich schön. Nekrotisches Gewebe muss entfernt werden, da es sich sonst auf das umliegende Gewebe ausbreitet. Es kommt selten vor, aber es kommt vor. Zur Not kann man sich nach der Abheilung eine Brustwarze tattowieren lassen, wenn man nicht ohne herum laufen will.

Wie oben bereits beschrieben, kann die Sensibilität bis hin zum völligen Verlust des Gefühls eingeschränkt werden. Das ist unschön, wenn man dadurch sehr erregbar war. Man kann dann nur hoffen, dass sie im Laufe der Zeit zurück kommt. Was aber nicht oft der Fall ist.

Das Narbengewebe ist meistens heller wie das umliegende. Das kann störend sein, vor allem wenn die Narbe sehr groß ist, wie beim Unterbrustschnitt oder beim T-Schnitt. Oft gleicht sich die Haut an, aber nicht exakt. Auch hier kann eine Tättowierung Abhilfe schaffen. Ich selber bin tättowiert und sage euch: Ein Tattoo auf einer Narbe wird echt wirklich schrechlich weh tun. Man sollte wirklich überlegen ob man sich dieser Tortur unterziehen mag.

Es können Asymmetrien entstehen. Sowohl in der Brustform als auch im Narbengewebe. Abhilfe schafft hier eine zweite OP, die dieses ausgleichen und anpassen wird.

Weiter können Infektionen und Entzündungen auftreten. Was aber eher selten ist, wenn man sich genau an die Anweisung des Arztes hält und die ersten Wochen lieber einmal zu viel wie einmal zu wenig den Arzt aufsucht.

 

Soweit das medizinische..
Eine Form von Eitelkeit wird auftreten, die wir von unseren Partnern nicht kennen. Wo sich unsere Frau nicht im Spiegel ansehen mag, weil Brüste stören im männlichen Bild, wird unser Mann nun oft vorm Spiegel stehen und bewundern, was der Chirurg doch alles getan hat um sein Leben zu erleichtern. Mann wird sich neue Shirts kaufen, da die alten nun nicht mehr passend erscheinen. Das ist ok. Nun gibts keine Brust mehr, die man verstecken müsste.

Wie können wir unseren Partner helfen?
Zu aller erst sollten wir uns über die Operationen erkundigen.
Welche Methoden gibt es und was ist bei unserem Partner möglich?
Was wird genau gemacht?
Was wird davor gebraucht?
Was danach?
Was ist, wenn was schief geht?
Kommt der Chirurg mit den anderen gesundheitlichen Besonderheiten, soweit vorhanden, unserers Partners klar?
Welche Chirurgen kommen in Frage?
Wie sind die Rezessionen der Chirurgen?

Ein guter Arzt wird deinen Partner untersuchen, ihn ausfragen und ihm alle Möglichkeiten und Risiken genau erklären. Geh mit deinem Partner. Denn der ist so aufgeregt, dass er sich wohl nur die Hälfte der Informationen merken kann. Außerdem solltest du schon wissen, was genau passiert.

Frag dem Arzt Löcher in den Bauch. Als ich zu einem Beratungsgespräch mit war, war der Arzt erstaunt über meine Fragen. Aber er hat mir jede einzelne beantwortet. Nur meinte er, dass die meisten gar keine Fragen stellen. Also frag, was immer du wissen willst. Es wird dir bei deiner Seelenruhe helfen. Und Wissen kann nie falsch sein.

Nimm nicht den erstbesten Arzt. Höre dir alle an, die du hören magst. Du musst zusammen mit deinem Partner entscheiden können. Das könnt ihr nur, wenn ihr eine Auswahl habt. Dein Partner wird langsam ungeduldig sein und am liebsten den ersten nehmen. Überzeuge ihn, dass er den besten nehmen sollte. Den, dem ihr beide vertraut. Immerhin liegt die Zukunft deines Partners in den Händen des Chirurgen.

Eine befreundete MzF war sehr ungeduldig, weil der OP-Termin noch Monate dauerte. Sie hatte sich schon bei anderen Chirurgen erkundigt und sich eine Frau ausgesucht. Ich habe mich dann über diese Frau im Netz erkundigt. Mir wurde schlagartig klar, warum es bei ihr so schnell einen Termin gab. Ich rief Christin von dieser Frau ab und bat sie auf den Termin in München-Bogenhausen zu warten. Mir zu Liebe tat sie es und ist nun superglücklich.

Ich generell würde München-Bogenhausen empfehlen, weil die Chirurgen da wirklich Ahnung haben, von dem was sie da machen. Sie sind erfahrener wie andere. Ja, einen Termin zu bekommen dauert. Aber für Christin war es diese Warterei wert.
Ich hab den Doktor da Fragen gestellt über den Penoidaufbau, auf die sind andere noch nicht gekommen. Und er hat mir jede einzelne beantwortet. Er konnte mir erklären, welche Flüssigkeit in der Pumpe ist, was passiert wenn die austritt usw. Gedanken, die sich unsere Partner nicht machen. Ebenso hat er uns ein Video sehen lassen, das uns genau zeigt, wie der Penoid gemacht wird.
Wir waren ebenfalls in Mannheim, Frankfurt und Berlin. Jedoch haben wir uns für München-Bogenhausen entschieden für den Penoidaufbau. Da wir seit Jahren in Wien leben, wurde die Mastektomie und die Hysterektomie hier gemacht.

 

Sei für deinen Partner da. Er wird nervöser je näher der Tag kommt. Manchmal will er auch alles hinwerfen weil es so lange dauert. Beruhige ihn. Erkläre ihm, dass es nach der OP gut aussehen soll und es die Wartezeit sicher wert ist.

Sorge gemeinsam mit ihm dafür, dass alle notwendigen Papiere vorhanden sind und die nötigen Untersuchungen zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt werden. Es müssen Bewilligungen angefordert und eingereicht werden, Blutuntersuchungen gemacht und Befunde bestellt werden. Und noch einiges mehr. Bürokratie darf in der Medizin eben auch nicht fehlen.

Am Operationstag solltest du nach Möglichkeit da sein, wenn er aufwacht. Nichts ist schöner, als die geliebte Person zu sehen, wenn man aus der Narkose erwacht. Das zeigt unserem Partner auch, dass wir es wichtig finden, was mit ihm passiert und wie er sich fühlt.

Frag den Arzt wie die Op gelaufen ist. Dein Partner war zwar dabei, aber wird dir keine Auskunft geben können. Und lass dich nicht abspeisen. Frag ihn und erwarte genaue Auskunft. Wenn es Komplikationen gab, ist kurz nach der OP nämlich der beste Zeitpunkt darauf einzugehen.

Lass dir die Wundversorgung zeigen. Du wirst deinem Partner zu Hause helfen müssen bei der Wundversorgung und dem Verbandswechsel. Lass es dir so oft zeigen und übe unter Aufsicht der Schwestern oder des Arztes bis es gut geht. Die Wundversorgung ist wichtig und durch die Schmerzen nach der OP wird dein Partner es die erste Zeit nicht gut selber machen können.

Sei stolz auf ihn. Es ist eine Tortur, bis alles abgeheilt ist. Und er nimmt diese in Kauf bis er im richtigen Körper angekommen ist.

Lass dir den neuen Brustkorb zeigen. Anfassen wirst du ihn  eine Weile nicht dürfen. Aber du kannst ihn bewundern. Ich tat es und tu es heut noch ab und zu. Hilf ihm den Brustkorb zu sehen. Die Veränderung ist enorm. Außerdem wird es ihm und seiner Seele gut tun, wenn es dir aufrichtig gefällt. Er bringt deinen Partner ein Stück weiter Richtung Ziel.

Nimm deinem Partner die ersten Wochen alles ab, was auf Rücken und Arme geht. Er ist nur sehr eingeschränkt belastbar. Auch wird er die Arme nicht so heben können wie ihr es gewohnt seid. Er braucht Ruhe und Zeit für die Heilung und die sollten wir Partner ihnen verschaffen.

Geh mit ihm einkaufen 😀
Nichts macht einen FzM stolzer wie tolle Shirts, Hemden und Kravatten. Je nachdem, was er gerne trägt. Er muss nun keine Brust mehr verstecken. Also werden die alten Klamotten nicht mehr richtig passen. Sucht zusammen ein paar Teile raus, die euch gefallen. Er wird sie mit Stolz tragen.

Gemeinsam schafft ihr das.

 

 

 

Die „ach so gut gemeinten“ Ratschläge

Mein Mann und ich sind sehr aktiv auf Facebook. Wir teilen unsere Gedanken, Emotionen und Erlebnisse. Meistens in der Hoffnung, dass andere zum Durchhalten animiert werden oder neue Wege finden.

Doch manchmal kommt es anders.
Da wird mein Mann angeschrieben, privat natürlich, um keine öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen und es hagelt Ratschläge.
Ratschläge von Menschen, die nicht Transident sind.
Ratschläge von Menschen, die keine Erfahrung mit den körperlichen oder seelischen Erkrankungen meines Mannes haben.
Ratschläge von Menschen, die sich nur mal im „Internet“ schnell und oberflächlich informiert haben.

„Du hast doch alles, sei doch glücklich“, „Du musst nur mal raus gehen unter Menschen“ , „Das Leben ist schön, freu dich doch“ , „So schwer kann das gar nicht sein“, „Geh doch aus der Öffentlichkeit, dann greift dich keiner an“ … usw usw usw

Ich geh mal darauf ein, wie das ankommt:
„Du hast doch alles, sei doch glücklich“
Nein, er hat nicht alles. Ein grundlegender Teil fehlt. Der Teil heißt Penis und ist einfach noch nicht vorhanden.

„Du musst nur mal raus gehen unter Menschen“
Raus gehen mit einer schweren Depression ist so eine Sache. Mit einem Bandscheibenvorfall und einer chronischen Ischialgie ist das ganze dann noch einfacher ( Sarkasmus)

„Das Leben ist schön, freu dich doch“
Ja, das Leben ist schön, aber eben nur halb. Eingesperrt in einen Körper der nicht zu ihm passt, in eine Welt, die intolerant ist. Bei einem Arbeitgeber, der Sascha bestellt, nur um ihn mal gesehen zu haben. Freakshow. Tolles Leben, wirklich..
Und trotzdem ist er meist positiv. Aber DAS bemerkt natürlich keiner.

„So schwer kann das doch gar nicht sein“
Hast du mal versucht im Schwimmbad in eine Umkleide zu gehen oder in die Gemeinschaftsdusche, wenn dir ein bestimmtes Körpermerkmal fehlt? Oder auf eine Toilette? Haha, das ist nämlich nicht so einfach wie du denkst. Ständig muss Sascha schauen, ob die Umkleiden verschliesbare Türen haben, ob Toiletten Türen haben. Ohne Penis kannst du dich nicht ans Pissuar stellen. Das geht einfach nicht.

„Geh doch aus der Öffentlichkeit, dann greift dich keiner an“
Solange man Transidente Menschen als Makel sieht, müssen sie in die Öffentlichkeit. Sie müssen gesehen und gehört werden, bis das irgendwann normal wird. Irgendwann muss das Stigmata „Freak“ fallen. Und erst dann wird die Welt Menschen die anders sind nicht mehr angreifen.

 

Wenn man aufhört, in eine Schublade zu passen, fangen die guten Ratschläge an.
Und wir, die Partner, dürfen unsere Lieben wieder aufbauen. Weil andere einfach nicht verstehen.
Roger Cicero hatte mal ein tolles Lied. Eine Zeile davon möchte ich euch auf den Weg mitgeben:
„Gute Freunde geben gute Tipps, noch bessere Freunde sagen nichts“