Die Partner der „Betroffenen“

Wie ihr schon merkt, schreib ich etwas durcheinander. Alles der letzten Jahre in eine zeitlich korrekte Abfolge zu bringen, erscheint mir sinnlos, da sich viele Ereignisse und Begebenheiten doch überschneiden. Was ihr sucht, findet ihr in der Überschrift.

 

Heute falle ich irgendwie immer über das Wort „Betroffene“ als Bezeichnung für einen Transgender.

„Betroffen“ das hat für mich einen bitteren Beigeschmack.

Es klingt nach Ausgrenzung, Ablehnung, Krankheit, Ansteckung, Trauer, Mobbing.
Ist es das, womit man Transgender bezeichnen sollte? Ich finde nicht. Es sind Menschen die im falschen Geschlecht geboren wurden. Nicht mehr und nicht weniger. Für mich ist das, auch wenn es der Gesetzgeber als Krankheit sieht, keine Krankheit. Es sind unglückliche Umstände. Es belastet die Seele des Menschen der im falschen Geschlecht geboren ist. Und zwar exakt so lange, wie er nicht im „richtigen“ Geschlecht ankommt.

 

Wir, die Partner, dieser Menschen, werden oft noch weiter ausgegrenzt. Mir sind schon massive Beleidigungen, Drohungen und Verfolgungen angekündigt worden. Das kann uns Partner verängstigen. Sogar in die Psychatrie wollte man mich stecken, weil ich einen Transgender liebe. Von uns wird erwartet, dass wir uns trennen, den Partner auf einmal mit anderen Augen sehen und ihn verabscheuen.

 

Für Transgender gibt es Selbsthilfegruppen. Für uns nicht…. Wir sind ja „nur“ das Anhängsel.

 

Uns erklärt niemand, wie man damit umgeht, dass der Partner sich nach jahrelanger Beziehung outet. Wie wir verstehen, was in unseren Partnern vorgeht oder gar, wie wir damit leben können. Niemand macht uns begreiflich, dass es hart werden wird. So hart, dass man manchmal dran zu zerbrechen droht. Denn auch wir wollen keine „Betroffenen“ sein. Wir sind vollwertige Partner, kein Anhängsel. Und auch wir haben die Sorgen und Probleme, die andere nicht haben.

 

Wir können die stützende Kraft sein, die unsere Partner als sichere Insel vor der Außenwelt haben. Diese eine Kraft, die unsere Partner so stark macht, dass sie sich weiter trauen ihren vorbestimmten Weg zu gehen.
Wir sind jene, die sie verteidigen können, als letzte Front.

 

Leider haben wir auch die Macht, alles zu zerstören. Dies wird früher oder später in einer Trennung enden. Wenn wir nicht stark sind, wer ist es dann für unsere Partner? Die wenigsten verstehen doch, was in ihnen vorgeht. Und auch wir haben gelegentlich Probleme damit alles zu erfassen.

 

Und deshalb plagen uns Sorgen, Ängste und manchmal sogar Verzweiflung.
Deshalb schreibe ich diesen Blog. Jeden Gedanken werde ich hier festhalten. Damit ihr Partner seht, ihr seid nicht alleine.

 

Damit ihr versteht, wie ihr euren Partner unterstützen könnt, wenn ihr das wollt.
Wenn ihr Sorgen habt, schreibt mir einfach..
Eure Kerstin

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